Die Geschichte des Fichtelberghauses in Wort und Bild
vor 1888 ("Belvedere")


Die Bebauung des Fichtelberges, der höchsten Erhebung Sachsens ( 1214 m über NN ), begann so etwa um das Jahr 1600. Ein Herr Lehmann berichtete darüber in einer Chronik. Es soll ein Lust- und Jagdhaus auf dem Berg gestanden haben. Ob die Nachricht Lehmann’s den Tatsachen entspricht, lässt sich nicht so ohne weiteres nachweisen, da schon zu Lebzeiten von Herrn Lehmann das Lust- und Jagdhaus wieder verschwunden war.

Danach verstummten die Chronisten für lange Zeit. Erst Albert Schiffner bricht das Schweigen. Er teilt der Nachwelt mit, dass 1845 ein Gerüst auf dem Gipfel stand, welches " eine fast unbeschränkte Umsicht gewähre ".

Diesem hölzernen Gerüst sollte bald ein turmartiges steinernes Gebäude mit dem Namen "Belvedere" folgen. Planungen dafür gab es bereits 1852.

Um 1855 wurde der sechseckige Bau dann errichtet. Im Jahre 1860 kann man darüber etwas in Leupold’s Wanderbuch nachlesen.

Der Aufstieg auf den Turm erfolgte zunächst im Inneren des Gebäudes, Jahre später wurde dann außen am Turm eine Steintreppe angebaut. Hauptsächlich diente der steinerne Turm als Unterstand für die Forstarbeiter, die in den Jahren 1856-64 intensiv damit beschäftigt waren, den Fichtelberg wieder neu aufzuforsten. Wanderer, die sich auf den Fichtelberggipfel verirrten, gab es damals nur sehr wenige.

Es war das Jahr 1864, als auf dem Fichtelberg eine Gradmessungssäule errichtet wurde, die große Bedeutung für die Vermessung und Kartographie des Sachsenlandes hatte. Sie trug und trägt heute noch die Aufschrift:" Station Fichtelberg der Mitteleuropäischen Gradmessung - K. Sachsen - 1864 ". Die Säule steht heute noch auf dem Gipfel. Anfangs befand sie sich auf der Nordseite des Gipfels und wurde Jahrzehnte später auf die Südseite umgesetzt.

Irgendwann zwischen 1880 und 1885 war das Gebäude aufgrund der extremen Witterung in einem derart schlechten Zustand, dass aus Sicherheitsgründen der Turmaufstieg gesperrt werden musste. Das Turmzimmer blieb allerdings für die Forstleute noch nutzbar.

Im Jahre 1878 war der Erzgebirgsverein gegründet worden, wenig später, es war 1881, folgte dann die Gründung des Zweigvereines Oberwiesenthal nach.

Schon bald entstand der Wunsch, die unhaltbaren Zustände auf dem Hausberg zu ändern. Man dachte daran, einen sicheren und höheren Aussichtsplatz zu schaffen.
So plante man ein Blockhaus mit Ausschank zu bauen und bat den Hauptverein schriftlich um seine Unterstützung. Das war 1883. Es sollte ein Privatunternehmen des Gastwirtes Müller aus Oberwiesenthal werden, bei dem sich der Erzgebirgszweigverein unterstützend beteiligen wollte. Das Projekt wurde allerdings fallengelassen, da ein solches hölzernes Bauwerk den Extrembedingungen auf dem Berg wohl nicht lange stand gehalten hätte. Auch dachte der Oberwiesenthaler Verein darüber nach, eventuell an das bestehende Gebäude anzubauen, aber dieser Gedanke war aufgrund der Baufälligkeit des " Belvedere " nicht auf fruchtbaren Boden gefallen.
So bat man 1884 um Geldspenden für ein anderes Projekt, ein freistehendes, steinernes Gebäude. Aber man bekam trotz einiger edler Spender und auch Spenden anderer Vereine die Mittel die benötigt worden wären einfach nicht zusammen. Dazu kam auch noch, dass 1885 die Abtragung des baufällig gewordenen Turmes angewiesen wurde.

Nun war der Fichtelberggipfel wieder ohne mögliche Aussichtsplattform. Zu all dem Übel kam nun auch noch hinzu, dass der nur 4 km Luftlinie und 30 m höhere Keilberg in Böhmen im Jahre 1884 einen stolzen Aussichtsturm ( " Kaiser Franz Josef Turm " ) nebst zwei Zimmern vom Joachimsthaler Erzgebirgsvereins erhalten hatte.

Nun befürchtete man eine Abwanderung der Wanderfreunde, die zahlenmäßig immer mehr zunahmen, in die Nachbarregion. Das blieb wohl auch dem Erzgebirgshauptverein nicht verborgen und man beschloss, sich der Sache anzunehmen. Der Ruf, nun endlich auch auf dem Fichtelberg nicht nur einen Turm, sondern auch ein Wirtshaus und Gelegenheit zu Übernachten zu schaffen, wurde immer lauter. Man erstellte Pläne und bemühte sich redlich, dass nötige Geld aufzutreiben.

Es war 1886/87 als man nun endgültig beschloss, ein steinernes Gebäude zu errichten. Der Vorschlag mit dem Blockhaus war nun endgültig vom Tisch. Bis Ende 1887 war alles geklärt und man wollte 1888 mit dem Bauvorhaben beginnen.


 


1888 - 1910


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