Die Geschichte des Fichtelberghauses in Wort und Bild
1888 bis 1910
Die Pläne für den Neubau waren erstellt und die notwendigen Geldmittel beschafft worden ( 19.600 Mark ).
Am 7.Juli 1888 feierte man die Grundsteinlegung. Sie fiel recht bescheiden aus, war aber trotzdem feierlich. Baumeister Puschmann aus Johanngeorgenstadt hielt eine Festrede.
Der Bau ging schnell voran, auch trotz des manchmal recht ungünstigen Wetters, so am 11. Juli 1888, als ein kräftiger Schneefall die Arbeiter überraschte.
Am 1.September 1888 konnte schon Richtfest gefeiert werden.
Die Einweihung des ersten Fichtelberghauses fand bei herrlichstem Wetter am 21. Juli 1889 statt. Sehr viele Besucher kamen, um das neue Haus zu bestaunen. Pastor Friedlein gab dem Haus den göttlichen Segen und der Baumeister überreichte den Schlüssel. Die Weiherede wurde von Dr. Köhler gehalten, der nicht versäumte, all denjenigen zu danken, die so viele Mühen auf sich genommen hatten, dieses Haus auf dem Fichtelberg entstehen zu lassen. Viele Gäste ließen es sich im Anschluss an die Rede nicht nehmen, gleich einmal den Turm zu besteigen, um die herrliche Aussicht zu genießen. Am Abend trafen sich dann viele der Ehrengäste zum feiern im Oberwiesenthaler Ratskeller wieder.
Zum Gebäude selbst ist zu sagen, dass es sich um einen steinernen Turm mit offener Plattform handelte. An den Turm angebaut war ein zweigeschossiger Bau in Richtung Südwest, der die Gastwirtschaft und die Übernachtungsmöglichkeiten beherbergte. An der südwestlichen Giebelwand des Anbaus befanden sich zwei große Gedenktafeln, wovon eine der Tafeln die Zeit der Erbauung festhielt: "Fichtelberghaus erbaut 1888 bis 1889 vom Erzgebirgsverein".
Erster Bergwirt war Brutus Fleischmann. Er war nicht nur Wirt, sondern er war auch Betreuer einer meteorologischen Station 3. Ordnung, welche Ende Juli 1890 ihren Dienst aufnahm. Im Jahre 1891 wurde die Wetterstation dann zu einer Station 2. Ordnung aufgewertet.
In den ersten Jahren wurde das Fichtelberghaus nur in den Sommermonaten betrieben und träumte im Winter einen Dornröschenschlaf. Doch bald versuchte Brutus Fleischmann, auch eine Überwinterung auf dem Berg, um den winterlichen Besuchern eine Einkehrmöglichkeit zu geben. Ab 1892 wurde dann das Fichtelberghaus auch in den Wintermonaten betrieben und so waren auch ganzjährige Wetterbeobachtungen möglich.
Man stellte bald fest, das die offene Aussichtsplattform des Turmes wegen der extremen Witterung nicht zweckmäßig war und so erhielt die Turmspitze 1895 einen Glashausüberbau in der Mitte der Plattform, aber ein offener schmaler Rundgang blieb bestehen.
Zweiter Bergwirt war ab 1898 Wenzel Hieke. Er führte das Haus und auch die Wetterbeobachtungen weiter.
Immer mehr Besucher strömten auf den Berg und schon bald stieß man an die Kapazitätsgrenzen. Ein Anbau war dringend notwendig geworden. Nicht nur an Fremdenzimmern mangelte es im Sommer oft, sondern auch die Gastwirtschaftsräume erwiesen sich als vielfach zu beengt. Auch der sogenannte Schlafsaal, der nach Art von Alpenunterkunftsstätten mit Matratzen ausgelegt war, war nicht sehr beliebt. Man entschloss sich, nach Südwesten hin einen Anbau zu errichten, der dieselbe Größe wie der bereits bestehende Turmanbau besitzen sollte. Äußerlich sollte dieser Anbau genauso gestaltet werden, wie das bereits vorhandene Gebäude. Die Mittel dafür wurden bis 17. Juli 1898 bewilligt.
Am 2. März 1899 begann man mit dem Bau. Am 11. Juli war Richtfest und am 24. September konnte der Anbau bereits eingeweiht werden. Das Haus besaß nun zwei Gastzimmer, 12 Fremdenzimmer und natürlich noch seinen Aussichtsturm. Zeitgleich zu den Arbeiten des Anbaues wurden auf den Berggipfel eine Sommerhalle, Stallungen und diverse kleinere Bauten errichtet. So kamen alle Bauarbeiten insgesamt auf die Summe von 27.680 Mark. Die Probleme beim Bau wie Felsbeseitigung, schwierige Baustoffzufuhr und die massive Bauweise waren Ursache für die relativ hohen Baukosten.
In den Jahren 1906 / 07 kam noch ein unbedeutender Anbau hinzu. An der Nordwestseite des Hauses wurde ein schmaler Anbau mit steiler Dachschräge realisiert.
Doch es zeigte sich wenige Jahre später, alle Baumaßnahmen waren nicht umfangreich genug gewesen, der rege Besucheransturm gab den Verantwortlichen zu denken. Ein zweiter und größerer Erweiterungsbau mußte her. Man begann damit im Jahre 1909 wobei man zunächst an die Südwestseite einen Querbau ansetzte.
Im Winter 1909 / 10 präsentierte sich das Fichtelberghaus sehr
uneinheitlich. Während der neue Querbau höher und komplett mit
Holz verschalt war, stand das ursprüngliche Haus noch in steinerner
Gestalt, ohne Aufbauten, ohne Verschalung, doch das sollte sich bald ändern.