Eigentlich wollte ich nur ein Stündchen auf den Fichtelberg, um Sonne und Schnee genießen zu können und den Kopf frei zu bekommen. Mit keiner Faser meines Hirns habe ich an Eisnebelhalos gedacht, da die Webcams strahlend blauen Himmel und keine entsprechenden Bedingungen zeigten. Insofern hab ich weder das Weitwinkel, noch wirklich warme Klamotten eingepackt, denn wenn es zu kalt wird, fährt man einfach wieder heim.
Umso irritierter war ich, als beim Näherkommen sich eine Böhmische Nebelmauer über dem Kamm aufbaute. Naja, vielleicht schon Vorgänger der nahenden Front. Also Beeilung, bevor die Sonne weg ist. Aber es hatte sich wirklich im Eilverfahren böhmischer Nebel gebildet, der nun ab und zu seine Fühler nach dem Gipfel ausstreckte und in Eiskristalle zerfiel. Dabei entstanden wunderschöne Halos in stark wechselnder Gestalt. Oh Mann, was für eine herrliche Begrüßung „meines“ Berges!!!
Die Bilder sind zwar jetzt nicht so der Hit, denn auf 20mm bekommt man nicht mal den 22°-Ring komplett drauf, aber es hat der nebelgrauen und coronaverseuchten Seele einfach so verdammt gut getan, dass es mich nicht mal so richtig geärgert hat. Insofern habe ich heute auch mehr genossen als fotografiert.
Als kurz vor 13 Uhr die Coronen stärker und die Eiskristalle weniger wurden, bin ich wieder heimgedüst, zumal ich Hände und Nase vor lauter Kälte gar nicht mehr gespürt habe. Da mußte daheim erstmal eine heiße Suppe ran, denn selbst im beheizten Auto bin ich nur bedingt aufgetaut.
Fazit: Für Fahrten auf dem Fichtelberg am besten immer alle Objektive einpacken und immer wärmste Kleidung. Man weiß ja nie, was einem der Berg wieder für Geschenke macht. Danke, lieber Fichtelberg!!! Du hast mir den/die/das Tag/Woche/Monat/Jahr gerettet.
Zu sehen waren zwischen 11.45 Uhr und 12.45 Uhr: 22°-Ring, beide Nebensonnen, oberer und unterer Berührungsbogen, Parrybogen, obere und untere Lichtsäule, Horizontalkreis, Zirkumzenitalbogen, 46°-Ring, Supralateralbogen, Infralateralbogen, Moilanenbogen, Sonnenbogen (auf Fotos entdeckt).