Eisnebelhalos am Freitag, den 13. Dezember 2024

Ab dem 11. Dezember 2024 bildete sich durch das umfangreiche Hoch ERNST im Böhmischen Becken Nebel, der in tieferen Lagen im mittleren und östlichen Erzgebirge für glatteisbildenden Sprühregen sorgte. Immer wieder zeigten sich auf den Webcams kurze Haloerscheinungen, allerdings lag die Nebelobergrenze sehr hoch und ließ kaum die Sonne hindurch.

Anders am 13.12. Die Obergrenze war auf etwa 1000 Meter abgesunken und schon kurz nach Sonnenaufgang zeigten sowohl die Webcams als auch Fotos einiger Beobachter vor Ort eindrucksvolle Halos. Neben 22°-Ring, den Nebensonnen und dem oberen „Doppel-V“, bestehend aus oberen Berührungsbogen und Parrybogen, war auch der Moilanenbogen zu sehen.

Wir fuhren am frühen Nachmittag in das erzgebirgische „Eisnebelhaloparadies“ und wanderten im böhmischen Skigebiet Neklid am Keilberg in den tiefer liegenden Nebel hinein. Was uns da erwartete, raubte uns den Atem – ein glitzerndes, dreidimensionales Halophänomen mit 18 Haloarten und 25 Einzelerscheinungen. In alle Richtungen leuchteten Eiskristalle auf und es war vor allem in Zenitnähe und im Gegensonnenbereich sehr schwierig, den Glitzerpunkten die entsprechende Haloerscheinungen zuzuordnen. Erst später auf den Fotos sind die Bögen auch als solche zu erkennen. Insgesamt waren folgende Haloarten mit bloßem Auge erkennbar: 22°-Ring, Linke und rechte Nebensonne, Oberer und unterer Berührungsbogen, Obere und untere Lichtsäule, Zirkumzenitalbogen, 46°-Ring, Horizontalkreis, Rechte 120°-Nebensonne, Supralateralbogen, Infralateralbogen, konkaver und konvexer Parrybogen, Untersonne, Wegeners Gegensonnenbogen, Trickers Gegensonnenbogen, Tapes Bögen, Sonnenbogen, Untersonnenbogen und Moilanenbogen.

Für uns war es das zweigrößte Halophänomen nach 2014, als sich 20 Haloarten und 23 Erscheinungen gleichzeitig zeigten. Allerdings waren die damaligen Erscheinungen nur sehr kurz zu sehen, während wir diesmal eine Andauer von 30 Minuten und mehr registrierten.

03.12.2022 – Eisnebelhaloüberraschung auf dem Fichtelberg

Eigentlich wollte ich nur ein Stündchen auf den Fichtelberg, um Sonne und Schnee genießen zu können und den Kopf frei zu bekommen. Mit keiner Faser meines Hirns habe ich an Eisnebelhalos gedacht, da die Webcams strahlend blauen Himmel und keine entsprechenden Bedingungen zeigten. Insofern hab ich weder das Weitwinkel, noch wirklich warme Klamotten eingepackt, denn wenn es zu kalt wird, fährt man einfach wieder heim.

Umso irritierter war ich, als beim Näherkommen sich eine Böhmische Nebelmauer über dem Kamm aufbaute. Naja, vielleicht schon Vorgänger der nahenden Front. Also Beeilung, bevor die Sonne weg ist. Aber es hatte sich wirklich im Eilverfahren böhmischer Nebel gebildet, der nun ab und zu seine Fühler nach dem Gipfel ausstreckte und in Eiskristalle zerfiel. Dabei entstanden wunderschöne Halos in stark wechselnder Gestalt. Oh Mann, was für eine herrliche Begrüßung „meines“ Berges!!!

Die Bilder sind zwar jetzt nicht so der Hit, denn auf 20mm bekommt man nicht mal den 22°-Ring komplett drauf, aber es hat der nebelgrauen und coronaverseuchten Seele einfach so verdammt gut getan, dass es mich nicht mal so richtig geärgert hat. Insofern habe ich heute auch mehr genossen als fotografiert.

Als kurz vor 13 Uhr die Coronen stärker und die Eiskristalle weniger wurden, bin ich wieder heimgedüst, zumal ich Hände und Nase vor lauter Kälte gar nicht mehr gespürt habe. Da mußte daheim erstmal eine heiße Suppe ran, denn selbst im beheizten Auto bin ich nur bedingt aufgetaut.

Fazit: Für Fahrten auf dem Fichtelberg am besten immer alle Objektive einpacken und immer wärmste Kleidung. Man weiß ja nie, was einem der Berg wieder für Geschenke macht. Danke, lieber Fichtelberg!!! Du hast mir den/die/das Tag/Woche/Monat/Jahr gerettet.

Zu sehen waren zwischen 11.45 Uhr und 12.45 Uhr: 22°-Ring, beide Nebensonnen, oberer und unterer Berührungsbogen, Parrybogen, obere und untere Lichtsäule, Horizontalkreis, Zirkumzenitalbogen, 46°-Ring, Supralateralbogen, Infralateralbogen, Moilanenbogen, Sonnenbogen (auf Fotos entdeckt).

Eisnebelhalos im Winter 2020/2021

Die Eisnebelhalosaison 2020/2021 war für uns sehr schwierig, da wir nicht nach Tschechien konnten und deshalb einige nur dort aufgetretenen Phänomene verpassten. Insgesamt konnten wir uns dennoch an zwei Tagen an herrlichen Erscheinungen erfreuen.

2. Dezember 2020

An diesem Tag waren die Bedingungen optimal, damit zwischen Keil- und Fichtelberg Eisnebelhalos entstehen konnten. Der Böhmische Nebel war so hoch, dass er immer wieder zum Fichtelberg herüberschwappte und es war kalt genug, dass die Wolken in Eiskristalle zerfielen. Und schon waren sie da, die unvergleichlichen Eisnebelhalos, die durch Lichtbrechung und -beugung an kleinsten Eiskristallen entstehen. Nicht am Himmel in hohen Eiswolken (Cirrus), sondern die farbigen Ringe und Bögen glitzerten direkt vor dem Beobachter, teilweise zum Greifen nah und in außerordentlicher Helligkeit. Nach Auswertung aller Fotos waren insgesamt 16 verschiedene Haloarten zu sehen, die Selteneren oft nur für Sekunden.

17. Januar 2021

Nach dem atemberaubenden Saisonauftakt pausierten die begehrten Beobachtungsobjekte über einen Monat lang. Erst am 10.01.2021 gab es ein großes Halophänomen auf böhmischer Seite am Keilberg. An diesem Tag traute sich der Böhmische Nebel aber nicht über die Grenze, so dass die Eisnebelhalos für uns unerreichbar waren.

Eine Woche später hat es endlich auch wieder am Fichtelberg geklappt. Eigentlich sah es gar nicht nach Eisnebelhalos aus. Zwar hatte sich in den Tälern etwas Nebel gebildet, dieser hatte aber nichts mit dem berühmten Böhmischen Nebel zu tun. Und auch als sich zum Sonnenaufgang Nebelfetzen lösten und über den Gipfel zogen, bildeten sich trotz der eisigen Temperatur von -12°C keine Eisnebelhalos. Dafür war an der nebelgetrübten Sonne deutlich der grüne Strahl zu sehen und es gab nette Lichtspiele im Nebel und der Gipfel wurde herrlich rot beleuchtet.


Anschließend senkte sich der Nebel wieder nach unten und auf dem Wolkenmeer erschien die Untersonne und die rechte Unternebensonne, später kam noch die linke und eine grelle untere Lichtsäule hinzu.

Eigentlich wollten wir schon wieder heim fahren, als sich im Grenzgebiet eine Eisnebelwolke bildete. Erst ärgerten wir uns schon wieder, dass erneut kurz davor für uns Schluss sein sollte, aber die Wolke hatte diesmal ein Einsehen und breitete sich allmählich auch auf deutscher Seite aus. Zwischen Bechelhäusel, Fichtelbergauffahrt und Sachsenbaude zeigten sich nun auch vor allem 22°-Ring, die Nebensonnen, der Horizontalkreis durch die Sonne sowie ein leuchtend heller und farbiger Zirkumzenitalbogen. Bemerkenswert war vor allem der 3D-Effekt der Halos, selbst vor nahen Bäumen leuchteten die Nebensonnen auf und auch beim Zirkumzenitalbogen war häufig jedes haloerzeugende Kristall einzeln zu sehen. Da sich nichts mehr änderte, fuhren wir irgendwann heim (zumal der Magen knurrte). Aber mit Unterbrechungen waren die Halos bis zum Sonnenuntergang zu sehen.