Die Eisnebelhalosaison 2020/2021 war für uns sehr schwierig, da wir nicht nach Tschechien konnten und deshalb einige nur dort aufgetretenen Phänomene verpassten. Insgesamt konnten wir uns dennoch an zwei Tagen an herrlichen Erscheinungen erfreuen.
2. Dezember 2020
An diesem Tag waren die Bedingungen optimal, damit zwischen Keil- und Fichtelberg Eisnebelhalos entstehen konnten. Der Böhmische Nebel war so hoch, dass er immer wieder zum Fichtelberg herüberschwappte und es war kalt genug, dass die Wolken in Eiskristalle zerfielen. Und schon waren sie da, die unvergleichlichen Eisnebelhalos, die durch Lichtbrechung und -beugung an kleinsten Eiskristallen entstehen. Nicht am Himmel in hohen Eiswolken (Cirrus), sondern die farbigen Ringe und Bögen glitzerten direkt vor dem Beobachter, teilweise zum Greifen nah und in außerordentlicher Helligkeit. Nach Auswertung aller Fotos waren insgesamt 16 verschiedene Haloarten zu sehen, die Selteneren oft nur für Sekunden.
17. Januar 2021
Nach dem atemberaubenden Saisonauftakt pausierten die begehrten Beobachtungsobjekte über einen Monat lang. Erst am 10.01.2021 gab es ein großes Halophänomen auf böhmischer Seite am Keilberg. An diesem Tag traute sich der Böhmische Nebel aber nicht über die Grenze, so dass die Eisnebelhalos für uns unerreichbar waren.
Eine Woche später hat es endlich auch wieder am Fichtelberg geklappt. Eigentlich sah es gar nicht nach Eisnebelhalos aus. Zwar hatte sich in den Tälern etwas Nebel gebildet, dieser hatte aber nichts mit dem berühmten Böhmischen Nebel zu tun. Und auch als sich zum Sonnenaufgang Nebelfetzen lösten und über den Gipfel zogen, bildeten sich trotz der eisigen Temperatur von -12°C keine Eisnebelhalos. Dafür war an der nebelgetrübten Sonne deutlich der grüne Strahl zu sehen und es gab nette Lichtspiele im Nebel und der Gipfel wurde herrlich rot beleuchtet.
Anschließend senkte sich der Nebel wieder nach unten und auf dem Wolkenmeer erschien die Untersonne und die rechte Unternebensonne, später kam noch die linke und eine grelle untere Lichtsäule hinzu.
Eigentlich wollten wir schon wieder heim fahren, als sich im Grenzgebiet eine Eisnebelwolke bildete. Erst ärgerten wir uns schon wieder, dass erneut kurz davor für uns Schluss sein sollte, aber die Wolke hatte diesmal ein Einsehen und breitete sich allmählich auch auf deutscher Seite aus. Zwischen Bechelhäusel, Fichtelbergauffahrt und Sachsenbaude zeigten sich nun auch vor allem 22°-Ring, die Nebensonnen, der Horizontalkreis durch die Sonne sowie ein leuchtend heller und farbiger Zirkumzenitalbogen. Bemerkenswert war vor allem der 3D-Effekt der Halos, selbst vor nahen Bäumen leuchteten die Nebensonnen auf und auch beim Zirkumzenitalbogen war häufig jedes haloerzeugende Kristall einzeln zu sehen. Da sich nichts mehr änderte, fuhren wir irgendwann heim (zumal der Magen knurrte). Aber mit Unterbrechungen waren die Halos bis zum Sonnenuntergang zu sehen.